Nachdem im letzten Jahr das in die Jahre gekommene Storchennest auf dem Elsendorfer Kirchendach abgebaut wurde, entschloss sich der Heimat und Kulturkreis der Gemeinde, eine neue Nisthilfe zu errichten. Die Gemeinde Elsendorf stellte sich als Kostenträger zur Verfügung und Gemeinderat Archus Neumayer plante eine neue Konstruktion des Storchennestes. Das fertige Nest wurde auf einem Mast aus Stahlbeton befestigt und steht seit Dezember 2016 auf einem Grundstück in der Nähe der Abensbrücke.
Naturgemäß hoch hinaus wollen Störche und nisten auf entsprechend hohen Bäumen oder Felsen, je nachdem was sie in der Natur vorfinden. Längst hat sich der Storch aber auch Gebäude und Masten als mögliche Nistplätze erobert. Störche suchen seit langem die Nähe der Menschen, wahrscheinlich als Schutz vor Raubvögeln oder Mardern, die als Nesträuber eine besondere Gefahr für die Storchennester darstellen.
Da sich im Jahr 2004 immer wieder Störche auf dem Kirchendach in Elsendorf niedergelassen haben, ergriff der damalige Pfarrer Arnold Pirner die Initiative und lies ein hölzernes Storchennest von Archus Neumayer anfertigen und auf dem Kirchendach anbringen. Nun konnten die Störche kommen und ihren in der Regel zwei bis drei Jungvögeln eine Heimat bieten. Die Störche, die in der Natur zehn bis zwölf Jahre alt werden können, sind treu und kommen immer wieder zu für gut befundenen Nistplätzen zurück. Jahr für Jahr kamen in der Folgezeit auch immer wieder Störche nach Elsendorf und begannen das Storchennest auf dem Kirchendach in Besitz zu nehmen. Leider brüteten sie aber nicht und suchten sich nach einiger Zeit eine neue Bleibe. Vermutlich vergrämten die Kirchenglocken die Vögel.
2016 nun entschloss man sich, das inzwischen in die Jahre gekommene und verrottende Nest abzubauen, auch die starke Verschmutzung des Kirchendaches gab den Ausschlag für diesen Schritt. Da aber auch heuer wieder ein Storchenpaar tagelang über Elsendorf kreiste, entschloss sich der Heimat- und Kulturkreis der Gemeinde Elsendorf, sich dieser schönen Vögel anzunehmen. Die Gemeinde Elsendorf stellte sich als Kostenträger zur Verfügung und erklärte sich bereit, die Materialkosten zu übernehmen.
Hauptinitiator und Ideengeber war Gemeinderat Archus Neumayer, der sich sehr gründlich mit dem Metier auseinandersetzte. Er plante eine neue Konstruktion eines Storchennestes, informierte sich gründlich und holte sich Fachwissen aus den Medien. Heraus kam ein Korb aus verzinktem Stahl, der nicht mehr zerfallen kann. Dieser wurde in vielen Arbeitsstunden mit Unterstützung von Archus Neumayer sen. und Anton Eisenschenk zusammengeschweißt und verschraubt.
Das stattliche Nest bekam einen Korbdurchmesser von 1,5m. Befestigt wurde es auf einem Mast aus Schleuderstahlbeton, alles in allem eine sehr massive Konstruktion mit einem Gesamtgewicht von ca. 900 kg. Damit es gemütlich und einladend für die Störche wird, wurde es mit Hilfe von Josef Mayerhofer mit Kiefernzweigen ausgeflochten, ein ebenfalls langlebiges Naturmaterial.
Gut überlegt ist auch die Standortwahl. Das Wasserwirtschaftsamt Landshut mit Flußmeisterstelle in Neustadt ist Grundstückseigentümer an der Abens und hat die Genehmigung für eine Aufstellung dort erteilt. Hier ergibt sich ein idealer Lebensraum für die Vögel, sie können das Nest frei anfliegen und auch ein entsprechendes Nahrungsangebot herrscht hier in den Feuchtwiesen vor. Dazu kommen die Gemeindebürger in den Genuss, die Störche von der Brücke aus beobachten zu können, ohne die Vögel zu stören.
Erhard Baumeister aus Haunsbach rückte mit den entsprechenden Maschinen an, um das Storchennest mit Archus Neumayer an seinen Platz nicht weit von der Abensbrücke zu bringen. Im Nu schwebte der Mast mit seinem „Himmelbett“ über den Boden und wurde an Ort und Stelle fachgerecht gesetzt.
Damit haben die Männer, die die gesamten Arbeitsstunden unengeltlich durchgeführt haben, das ihre dazu getan, um den Störchen eine neue Heimat in Elsendorf zu bieten. Ihnen wäre es eine Freude und größter Lohn, wenn das Nest im nächsten Jahr von einem Storchenpaar bezogen würde. Nun liegt es an den Störchen, ob sie das Bett in der luftigen Höhe von acht Metern annehmen, wenn sie im März oder April aus ihren Winterquartieren im Süden zurückkehren. Vielleicht entdeckt ein überfliegendes Storchenpaar das neue Nest und zieht dort ein, damit ist nicht nur der Storchennachwuchs gesichert, sondern man habe auch etwas für die Zukunft Elsendorfs getan, damit hier viele Kinder das Licht der Welt erblicken, bemerkte einer der Akteure mit einem Zwinkern im Auge.
Bericht: Kornelia Bielmeier